"Bürgerdialog Ost - West" am 19. Oktober 2018

Veranstaltungsbericht, 19.10.2018

Bürgerdiskussion OST-WEST in Chemnitz zum Thema "Missverständnisse und Probleme mit der gespaltenen Geschichte und gemeinsame Zukunftsperspektiven"

Am 19. Oktober 2018 lud Professor Dr. Vladimir Shikhman, Professur für Wirtschaftsmathematik TU Chemnitz, mich und Eva-Maria Voigt-Küppers (SPD), Landtagsabgeordnete aus NRW, in die Katholische Gemeinde St. Johannes Nepomuk in Chemnitz ein. Mit dem Einstieg des Gleichnisses der zwei Söhne begrüßte er uns als Schwestern – eine aus dem Osten und eine aus dem Westen. Im Zentrum des Bürgerdiskussion OST-WEST sollten die Missverständnisse und Probleme mit der gespaltenen Geschichte stehen, doch vielmehr sollten auch die gemeinsamen Zukunftsperspektiven ins Licht gerückt werden.

In meinem Eingangsstatement wies ich auf die unterschiedlichen Biografien des Politikeinstiegs der Abgeordneten hin. Ein Großteil der Abgeordneten des Deutschen Bundestags kommt aus West-Deutschland und prägt dementsprechend die Diskussion aus westdeutscher Sicht. Hier kann es nur helfen, wenn wir mehr miteinander reden, in der Politik wie im Alltag. Dem pflichtete auch Frau Voigt-Küppers bei: „Unterschiedliche Menschen müssen sich für Gespräche öffnen und sich gegenseitig in die Augen schauen. Aus den gemeinsam anerkannten Unterschieden verstehen wir einander besser und können gemeinsam Verbesserungen erwirken.“

Leider spielen die Erfahrungen der Ost-Deutschen kaum eine Rolle – in den Gesprächen wie in den Entscheidungen. Die Ost-Deutschen haben schon mal einen Systemwechsel verkraftet. Sie können selbstbewusster auftreten und auch mehr Zuhören einfordern. Voigt-Küppers räumte dazu ein, dass damals nach dem schnellen Wechsel bedauerlicherweise nichts vom Osten übernommen worden sei. Das Kita- und Kinderbetreuungssystem hätte für den Westen durchaus Vorbild sein können.

Der Austausch war und ist kulturell wie ökonomisch auf der Strecke geblieben, weshalb er nun organisiert, gefördert und unterstützt werden muss, z.B. mit einem Begegnungscafé. JedeR ist auch selbst aufgefordert, konstruktive Dialoge wie diesen zu veranstalten. Einig waren sich die rund 50 Gäste im Gemeindesaal, dass wir nach den großen rechten Aufmärschen vor einer neue Herausforderung stehen: Wie erhalten wir unsere Demokratie? Nach einem anregenden Gespräch kamen wir zum Schluss, dass dies nur als gemeinsame Aufgabe von Ost und West bewältigt werden kann.

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