„Ein Trauerspiel“ - Frauenanteil in Ministerien ist gering

Pressebericht, FAZ, 02.08.2013

Nicht nur in der Wirtschaft oder in Wirtschaftsverbänden sind Frauen in der Minderheit. Auch in der Politik, wo immer wieder die Forderung nach einer fixen Frauenquote erhoben wird, sieht es ähnlich aus.

Von Henrike Roßbach

In der Wirtschaft sind nach wie vor nur wenige Spitzenpositionen in Frauenhand, und auch in den Wirtschaftsverbänden sind Frauen in den Präsidien und Vorständen deutlich in der Minderheit. Doch auch in der Politik, wo immer wieder die Forderung nach einer fixen Frauenquote erhoben wird, sieht es ähnlich aus. In den Ministerien und den dazu gehörenden Behörden beträgt der durchschnittliche Frauenanteil auf Leitungs- und Abteilungsleitungsebene nur 18,5 Prozent. Das geht aus einer neuen Antwort der Bundesregierung auf eine Schriftliche Frage der Bundestagsabgeordneten Monika Lazar (Grüne) hervor, die der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt.

Die Daten allerdings sind schon rund ein Jahr alt. Stichtag für die Datenerhebung war der 30. Juni 2012; gezählt wurden Beamtinnen ab der Besoldungsgruppe B 9 oder A 16, Tarifbeschäftigte ab E 15 Ü und Bezieherinnen von „Amtsgehalt“ - also Ministerinnen, Parlamentarische Staatssekretärinnen oder Richterinnen beim Bundesverfassungsgericht. „Es ist und bleibt ein Trauerspiel“, kommentierte Lazar. Mit 18,5 Prozent blieben die Bundesbehörden „weit unter der angestrebten gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern“.

Das Bundesgleichstellungsgesetz müsse effektiver angewandt werden, forderte sie. „Und bei einigen Ministerien muss genauer auf die Einstellungskriterien geguckt werden.“ Am geringsten ist der Frauenanteil im Verkehrsministerium. „Von 185 Leitungen und Abteilungsleitungen gerade mal 13 Frauen - macht 7 mickrige Prozent“, sagt Lazar. Das Frauenministerium kommt dagegen auf 50 Prozent Frauen in Führungspositionen, das Bildungs- und Forschungsministerium sogar auf 65,4 Prozent.

 

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