Über dem Grab von Rudolf Heß soll Gras wachsen

Pressebericht, Tagesspiegel, 21.07.2011

Die Asche des Hitler-Stellvertreters wird demnächst im Meer verstreut – damit in Wunsiedel keine Nazis mehr aufmarschieren. Die Grünen sind skeptisch, ob die Maßnahme tatsächlich die erhoffte Wirkung zeigt.

Es war eine Nacht- und Nebelaktion. Am vergangenen Mittwochmorgen, irgendwann zwischen vier und sechs Uhr, wurde in bayerischen Wunsiedel die Grabstätte von Rudolf Heß – die letzte einer Nazi-Größe auf deutschem Boden überhaupt – geöffnet. Der Grabstein wurde entfernt. Und noch am Mittwoch wurden die sterblichen Überreste von Heß verbrannt, wie der evangelische Dekan Hans- Jürgen Buchta am Donnerstag der Nachrichtenagentur epd berichtete. „Irgendwann soll es dann eine Seebestattung geben“, sagte Buchta. Damit kein neuer Wallfahrtsort für Ewiggestrige entsteht...

Skeptischer äußerte sich die Rechtsextremismus-Expertin der Grünen, Monika Lazar. Die Entscheidung zur Auflösung des Grabes nennt sie „nachvollziehbar“, den Wunsch nach einem Ende der Nazi-Aufmärsche „verständlich“. Lazar fügte hinzu: „Fraglich ist jedoch, ob die Maßnahme tatsächlich die erhoffte Wirkung zeigt. In rechtsextremen Foren scheint sie den Märtyrerkult sogar weiter zu befördern, dort werden bereits Strategien zur Ausgestaltung künftiger Gedenkmärsche diskutiert.“... [lesen]

Quelle: www.tagesspiegel.de