Sportförderung : Bund gewährt nur zehn Millionen mehr

Pressebericht, faz.net, 14.08.2018

Der Haushaltsentwurf zur Spitzensportförderung im kommenden Jahr ist eine Enttäuschung für die Sportverbände. Eine Förderung der unabhängigen Vertretung der Athleten fehlt noch vollkommen.

Lediglich um zehn Millionen Euro steigt 2019 die Spitzensportförderung des Bundes. Das geht aus dem Haushaltsentwurf der Regierung hervor. Für sogenannte Zentrale Maßnahmen stehen demnach 143 Millionen Euro zur Verfügung (2018: 133 Millionen). Dies ist der größte Teil der Sportförderung durch das Innenministerium; insgesamt beläuft er sich derzeit auf 170 Millionen Euro.

Die Grünen-Abgeordnete Monika Lazar kritisierte am Dienstag, dass eine Förderung der unabhängigen Vertretung der Athleten Deutschland demnach nicht vorgesehen sei, der Posten fehle. Sport- und Haushaltspolitiker der Regierungskoalition hatten sich erst im Juni darauf geeinigt, gegen den Widerstand des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) den Aufbau einer Geschäftsstelle mit 225.000 Euro zu unterstützen; 2019 soll der Betrag auf 500.000 Euro steigen. „Es ist erklärter Wille von Parlament und Bundesinnenministerium, Athleten Deutschland zu fördern“ sagte die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Dagmar Freitag (SPD). „Ich bin sicher, dass dies im Parlamentarischen Verfahren festgeschrieben wird.“ Aufgrund des späten Zeitpunkts der Beratungen habe der Posten nicht Eingang in den Entwurf gefunden.

Bleibt es bei dem Plus von 10 Millionen Euro, dürfte dies eine Enttäuschung für die Sportverbände sein; sie fordern, die Spitzensportförderung bis zum Olympiajahr 2020 auf 300 Millionen Euro anzuheben. Aus dem Etatplan geht hervor, dass innerhalb der Sportförderung umgeschichtet wird. Olympia- und Bundesstützpunkte – über deren Zahl zwischen Bund, Ländern und Sport keine Einigkeit herrscht – sollen künftig 51 Millionen Euro erhalten (2018: 33 Millionen).

Ein Etatposten zur Förderung von Maßnahmen zur Vorbereitung auf Europa- und Weltmeisterschaften in Höhe von gut 5 Millionen Euro entfällt; die Institute für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig und zur Fortschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin sollen mit 16,3 Millionen Euro auskommen, das sind fast zwei Millionen weniger als in diesem Jahr. Reisekosten für deutsche Teilnehmer an den Europa-Spielen in Minsk sind nicht vorgesehen. DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte am Wochenende angedeutet, dass der DOSB die Veranstaltung in Weißrussland boykottieren könnte.

Autor: Michael Reinsch

[Quelle: www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/bund-gewaehrt-nur-zehn-millionen-mehr-sportfoerderung]