„Neonazis lieben ländliche Abgeschiedenheit“

Pressebericht, Freies Wort (Ilm-Kreis), 19.04.2012

Fragen der Erkennbarkeit und Durchkreuzung rechtsextremer Strategien auf dem Lande und wachsender Verantwortung der Zivilgesellschaft sowie Kommunalpolitik standen im Mittelpunkt einer dreistündigen Diskussion.

von Klaus-Ulrich Hubert

Arnstadt – Am Dienstagabend folgten 35 Bürger des Ilm-Kreises, Vertreter von Einwohnerinitiativen sowie Bürgermeister der Einladung von Madeleine Henfling ins Theatercafé. Aus sehr aktuellem Anlass hatte die Landtagsabgeordnete ihre Parteifreundin und Bundestagsabgeordnete Monika Lazar als Gesprächspartnerin eingeladen, die unter anderem Grünen-Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus ist. „Warum sich Neonazis gerade in ländlichen Räumen festsetzen, Immobilien kaufen oder mieten und Dörfer in Beschlag nehmen“, wollte Madeleine Henfling als Moderatorin des spannenden Abends auch von Stefan Heerdegen wissen. Der leitet die Mobile Beratung in Thüringen für Demokratie gegen Rechtsextremismus (Mobit e.V.). Er war nicht der einzige Gast des Abends, der auf Henflings Frage „Zufall oder Strategie der Neonazi-Vorliebe für Dörfer?“ vehement antwortete: „Ja, Neonazis lieben die ländliche Abgeschiedenheit als Rückzugsraum. In größeren Städten kriegen sie schneller Ärger, massive Ablehnung, formiert sich zumeist schneller zivilgesellschaftliche Gegenwehr!“

Was zivilgesellschaftliches Engagement auszeichnet, umriss Lazar mit einer „großen Breite und Vielfalt des Engagements für das Gemeinwohl“. Wobei dafür führende Persönlichkeiten besonders dann wichtig seien, wenn sich in kleineren Gemeinden gesellschaftliche Strukturen inzwischen auf Feuerwehr, Fußball und Kirche beschränken.“ Oder eben auch entschiedene Gemeinderäte, die gemeinsam mit wachsamen Bürgern nicht lange nach verbündeten „Offiziellen“ suchen müssen. Wie kürzlich wegen des Kneipen-Kaufs durch Rechte in Crawinkel. Dessen junger Bürgermeister Onno Eckert (SPD) über vielfältige Aktionen dagegen berichtete, dass sich im Ort eine „Hausgemeinschaft Jonastal“ einnistet. Bizarrer Weise unweit des früheren KZ Jonastal, wo Zehntausende Opfer der Naziherrschaft wurden…

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Quelle: www.freies-wort.de