Leipzig soll Museum "Forum Recht" erhalten

Pressebericht, Leipziger Volkszeitung, 18.10.2018

Den Rechtsstaat für alle Menschen einfach erklären. Diese Aufgabe will der Bundestag mit einem neuen Informations- und Dokumentationszentrum lösen. Hauptstandort soll Karlsruhe werden, ein zweites Haus könnte in Leipzig entstehen. - Monika Lazar: Standort Leipzig auf allen möglichen politischen Wegen befestigen!

Leipzig. Leipzig soll Standort für ein Museum mit bundesweiter Strahlkraft werden. Der Bundestag hat Donnerstagabend über den Bau eines „Forums Recht“ entschieden. Hauptsitz des Informations- und Dokumentationszentrums soll Karlsruhe werden. Ein Nebenstandort ist in den neuen Bundesländern vorgesehen. Der Antrag wurden mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen angenommen.

Leipzig als Zweitstandort


In der Vorlage an den Bundestag wird Leipzig ausdrücklich genannt. Diskutiert wurde zuvor auch über Weimar. „Ich freue mich, dass die neue Institution voraussichtlich auch einen Standort in Leipzig bekommen wird, der sich insbesondere auf Ostdeutschland konzentrieren soll“, betonte die Leipziger SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela Kolbe.

„Das Forum Recht soll als Botschafter unserer freiheitlich-demokratischen und rechtsstaatlichen Grundordnung dienen; es soll das gesellschaftliche Bewusstsein für den Rechtsstaat stärken“, heißt es in der Begründung des Antrags der Fraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis90/Grüne. Es gelte in Zeiten, in denen populistische und spaltende politische Strömungen an Einfluss gewinnen, den Rechtsstaat in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens zu stellen.

Schau für alle Bevölkerungsschichten

Nachdem seit dem vergangenen Jahr bereits eine Machbarkeitsstudie vorliegt, soll nun ein Konzept für die konkrete Umsetzung erarbeitet werden. Wie das Forum einmal künftig genau aussehen wird und wie darin das deutsche Recht präsentiert wird, wird derzeit erarbeitet. Die inhaltlichen Vorgaben sind nach erst Planungen aber schon skizziert: Die Schau solle sich an alle Bevölkerungsschichten richten, nicht nur an ein intellektuelles und hochgebildetes Publikum, heißt es in der Machbarkeitsstudie. Vorgesehen sind klassische Ausstellungsräume, ein Forum und ein virtueller Raum. Herzstück solle ein sogenannter Diskursraum sein. Dort sollen Menschen in Gesprächen persönlich aufeinandertreffen und ihre Fragen, Wünsche und Visionen einbringen, etwa in moderierten Diskussionen, Streitgesprächen, simulierten Gerichtsverfahren oder anderen Rollenspielen.

Vorbilder in Kanada und Chile

Die Studie nennt zwei internationale Vorbilder für das Projekt. Dabei handelt es sich um das „Museum of Human Rights“ im kanadischen Winnipeg und das „Derechos Humanos“ in Santiago de Chile. Während sich das Haus in Kanada mit der Gesichte der Menschenrechte im Land befasst, steht in Chile die Militärdiktatur unter Augusto Pinochet im Mittelpunkt. Beide Ausstellungen wurden in imposanten Neubauten untergebracht.

Grundstück neben BGH


In Ansätzen könnte auch das Haus der Geschichte in Bonn und das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig als Blaupause dienen, sagte der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup. Die Planungen für seine Stadt sind bereits fortgeschritten. So könnte das Forum auf einer Baulücke direkt neben dem Bundesgerichtshof entstehen. Über eine konkrete Fläche in Leipzig liegen noch keine Informationen vor. „Es gilt jetzt, den Standort Leipzig auf allen möglichen politischen Wegen zu befestigen und auch ein konkretes Raumangebot zu präsentieren“, betonte die Grünen-Abgeordnete Monika Lazar.

Autor: Matthias Roth


[Quelle: www.lvz.de]