Ex-Bundestagspräsident Lammert kommt zu Debatte nach Kitzscher

Pressebericht, Leipziger Volkszeitung, 21.02.2019

Das Sachsensofa ist ein neuer Gesprächskreis, der gesellschaftliche Debatten aufs Land bringen will. Am 25. Februar bringt die Katholische Akademie Ex-Bundestagspräsident Lammert nach Kitzscher. - Als lokale Persönlichkeit zu Gast: Bundestagsabgeordnete Monika Lazar

Kitzscher. Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert (70) kommt am 25. Februar nach Kitzscher. Der angesehene Politiker, der 37 Jahre im Bundestag saß und zwölf Jahre das zweithöchste Staatsamt inne hatte, wird hier im Rathaussaal auf dem grün-schwarz-goldenen Sachsensofa Platz nehmen.

Seit Anfang Januar tourt die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen mit der gleichnamigen Gesprächsrunde durch den Freistaat. Gezielt werden dabei kleine Städte und ländliche Kommunen angesteuert. Sah sich die Akademie anfangs dem Vorwurf ausgesetzt, nur etablierte Politiker auf ihr Sofa zu holen, so will Akademiedirektor Thomas Arnold gerade diesen Eindruck vermeiden.

Norbert Lammert nimmt an Debatte in Kitzscher teil

Mehr noch: Man wolle vordergründig gar nicht Politik und Politiker aufs Land holen, man wolle „die Fragen aufs Land holen“. Dass es mit Norbert Lammert, dem jetzigen Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, nun doch ein ehemaliges politisches Schwergewicht ist, liege auch daran, dass der Professor aus Arnolds Sicht „lange Zeit einer der wichtigsten Menschen im Staat war“.

Neben Lammert nimmt in Kitzscher Gregor Giele auf dem exklusiven Möbelstück Platz. Giele ist Propst der Katholischen Propstei Sankt Trinitatis in Leipzig. Als dritten Gesprächspartner lädt die Stiftung immer eine lokale Persönlichkeit ein. Diesmal fiel die Wahl auf die Bundestagsabgeordnete Monika Lazar (Bündnis 90/Die Grünen). Ihr Wahlkreis bei der letzten Bundestagswahl waren die südlichen Stadtbezirke von Leipzig.


Menschen aus kleinen Orten bewusst ansprechen


Die Wahl auf Kitzscher sei laut Arnold ganz bewusst auf eine Kommune mit nur 5000 Einwohnern gefallen. Mann wolle die Gesprächspartner zu Menschen bringen, die derartige Angebote eher selten bekommen. Andersherum sieht er auch einen Gewinn für die Teilnehmer. „Die sind nicht jeden Tag in so kleinen Orten und werden ihre Erfahrungen mitnehmen“, ist Arnold überzeugt.

Teilnehmen kann an der Gesprächsrunde jeder, der Lust dazu hat. „Ohne Einladung und ohne Eintrittskosten“, betont der Akademiedirektor. Erwarten dürfen die Gäste zunächst zehnminütige Statements der beiden Promis. In Kitzscher heißt das Thema: „Ist die Politik ein schmutziges Geschäft?“ Danach stellt Radiomoderator Daniel Heinze den Beteiligten Fragen, unter anderem solche, die schon vorab per Internet auf der Website des Sachsensofas eingegeben wurden.


Fragen aus dem Publikum erwünscht

Im Anschluss, so Arnold, werde der Moderator auch auf Fragen aus dem Publikum eingehen. Die Erfahrung der ersten Veranstaltungen lehre, dass die Leute mit ganz anderen Themen kommen, sagt Arnold und ermuntert zum Diskurs: „Wenn das zur Debatte beiträgt, sind diese Fragen willkommen.“

Etwas holprig ist freilich die öffentliche Werbung für die hochgradig besetzte Veranstaltung angelaufen. Zwar haben die Veranstalter den Saal schon im November gemietet, öffentlich bekannt war die Veranstaltung aber bisher nicht. Selbst der Bürgermeister hat erst knapp anderthalb Wochen zuvor eine Einladung bekommen – verbunden mit der Bitte, Flyer auszulegen und Plakate aufzuhängen.

Und auch Franz Waberzeck aus Kitzscher, Mitglied der katholischen Gemeinde, hatte bis zu dem Zeitpunkt noch nichts Genaues gewusst. Er hat sich den Abend aber vorgemerkt, geht davon aus, dass der zur politischen Bildung beitragen werde.

Die Veranstaltung beginnt am 25. Februar, 19 Uhr im Festsaal des Rathauses. Der Eintritt ist frei.

Autor: André Neumann


[Quelle: www.lvz.de]