Grünen-Chef zeigt Hooligans an

Pressebericht, Sächsische Zeitung, 06.11.2016

Sachsens Grünen-Chef Jürgen Kasek will nach einem Hooligan-Angriff Anzeige erstatten. Er war in einem Regionalzug von Anhängern des 1. FC Lok Leipzig bepöbelt und attackiert worden.

Dresden. Sachsens Grünen-Chef Jürgen Kasek will nach einem Hooligan-Angriff in einem Zug Anzeige erstatten. Das sagte Kasek am Montagmorgen in Leipzig.

Der Grünen-Chef war nach eigenen Angaben am Sonntag in einem Zug in Naumburg (Sachsen-Anhalt) von Hooligans des 1. FC Lokomotive Leipzig attackiert worden, die auf der Rückreise vom Auswärtsspiel in Jena waren. Kasek selber informierte via Twitter über den Zwischenfall. Er habe eine Plastik-Flasche an den Kopf bekommen.

Es gehe ihm soweit gut, er werde aber doch vorsichtshalber zu einem Arzt gehen. Kasek kam am Sonntag vom Urwahl-Forum der Grünen in Erfurt. Er werde bei der Staatsanwaltschaft Leipzig Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung erstatten.

Der Regionalzug sei voll mit ihm zum Teil bekannten Lok-Anhängern gewesen. Als er mit drei Begleitern, darunter die Grünen-Bundestagsabgeordnete Monika Lazar und die Leipziger Grünen-Kreisvorstandssprecherin Christin Melcher, in Naumburg eingestieg, sei er sofort erkannt worden und es sei ein Tumult losgebrochen. Bundespolizisten hätten das Grünen-Quartett schließlich des Zuges verwiesen. "Ich glaube, es ging ihnen primär darum, die Situation aufzulösen", sagte Kasek.

Melcher schilderte ihre Wahrnehmung der Ereignisse bei Facebook. Die Polizei habe demzufolge zwar eingegriffen, sei aber offenbar überfordert gewesen und habe schließlich die Grünen-Politiker des Zuges verwiesen: "Die Hools schrieen, es wurden immer mehr, immer aggressiver. Die Polizei schrie uns an: 'Haut ab! Haut ab!'" Von der Bundespolizei hieß es, dass nun Videoaufzeichnungen aus dem Zug ausgewertet würden. Das sei Teil der Ermittlungen wegen versuchter Körperverletzung, teilte ein Sprecher am Montag mit.

Kasek, der selbst Rechtsanwalt ist und sich seit langem gegen Rechtsextremismus und das islam- und fremdenfeindliche Legida- und Pegida-Bündnis zur Wehr setzt, ist deshalb offenbar immer wieder Drohungen ausgesetzt. Nach eigenem Bekunden hat er sogar Todesdrohungen erhalten. (dpa/szo)

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