Die Köpfe der Hydra

Pressebericht, Erziehung und Wissenschaft, Ausgabe 06/2017

Gefahr im Netz: Natürlich muss man Jugendliche vor rechtsextremen Köderstrategien besser schützen. Doch die Verpflichtung, Hetz-Seiten im Internet zu löschen, sollte nicht die einzige Strategie sein.

Im Spot der "Identitären Bewegung" ist viel von "Ihr" und "Wir" die Rede. Abgrenzung, das wissen die modernen Rechten, funktioniert bei jungen Menschen unabhängig von ihrer politischen Gesinnung. Und so bekommt der vermeintliche "Gutmenschen-Mainstream" den Spiegel vorgehalten. "Ihr verhängt Denk- und Sprachverbote", sagt ein bärtiger Jugendlicher und eine Gleichaltrige sekundiert, man werde gezwungen, "das Fremde zu lieben". "Wir aber wollen eine Zukunft für uns und unsere Kinder." Die Protagonisten solcher Netz-Tiraden würden mit ihrem Outfit und ihrem Habitus prima in jeden Großstadt-Club und jede Szenekneipe passen. Kein Wunder also, dass für die Internet-Rechten der Begriff des "Nipsters" die Runde macht, eine Kreuzung aus den Worten "Nazi" und "Hipster".
Auch die NPD setzt auf die neuen Medien...

..."Die Meinungsfreiheit endet, wo das Strafrecht beginnt", hält Maas fest. Genauso sieht es auch die grüne Bundestagsabgeordnete und Rechtsextremismus- Expertin Monika Lazar: "Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Wenn dort strafrechtlich relevante Inhalte geäußert werden, etwa Volksverhetzung oder Holocaustleugnung, sind diese anzuzeigen und zu löschen." Posts, "die zwar widerwärtig, aber nicht verboten sind", seien allerdings von der Meinungsfreiheit gedeckt. "Ein repressiver Umgang damit ist der falsche Ansatz", fügt Lazar hinzu. Es gelte vielmehr, die Medienkompetenz der Jugendlichen zu fördern, "damit sie rechte Propaganda erkennen, ihren menschenverachtenden Gehalt richtig einordnen können und für demokratische Werte einzustehen lernen"... [lesen]