Brutalität unter Jugendlichen nimmt ab?

Pressebericht, T.o.p-Medien Berlin, 18. März 2009

Der Studie "Jugendliche in Deutschland als Täter und Opfer von Gewalt" zufolge, sind viele Jugendliche ausländerfeindlich und nehmen Drogen.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat eine umfangreiche Jugendstudie, in Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachen vorgestellt. 53.000 Jugendliche der vierten und neunten Jahrgangsstufen in 61 Landkreisen und kreisfreien Städten wurden zu dem Thema "Jugendliche in Deutschland als Täter und Opfer von Gewalt" befragt.

Nach der neuen Studie, erlebt die Jugendgewalt seit der letzten Studie dieser Art aus dem Jahr 1998 einen eher rückläufigen Trend. Dennoch ist der Anteil der Jugendlichen, die Opfer von Gewalt geworden sind, liegt bei 4,8 Prozent. Schwere Körperverletzungen erlitten 3,2 Prozent, wobei der Anteil von Übergriffen in den Familien überwiegt. Die Täterzahlen bei Jugendlichen, die schwere Körperverletzungen verübt haben, liegt bei 2,9 Prozent.

Erschreckend: Etwa jeder siebte Jugendliche in Deutschland ist sehr ausländerfeindlich. In hohem Maß ausländerfeindlich seien 14,4 Prozent, heißt es in der Studie. Dem Satz: "In Deutschland gibt es zu viele Ausländer", stimmten 29,7 Prozent der Jugendlichen uneingeschränkt zu und rechtsextreme Einstellungen seien vor allem bei Jungen anzutreffen. Sie verteilten sich zudem regional sehr unterschiedlich und am ausgeprägtesten seien Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus an Hauptschulen zu finden.

Mehr als ein Fünftel aller Jugendlichen konsumieren regelmäßig Alkohol (22,9 Prozent). 14,3 Prozent haben im letzten Jahr Cannabis zu sich genommen, 4,0 Prozent haben harte Drogen wie Speed, LSD oder Kokain zu sich genommen.

Zu aktuellen Ergebnissen der Studie erklärt Monika Lazar (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus: „Rechtsextreme Ideologien müssen viel entschiedener öffentlich geächtet werden. Besonders Jugendliche brauchen demokratische Vorbilder, die ihnen auf Augenhöhe begegnen und sie ernst nehmen. Hier stehen Eltern, Bildungseinrichtungen und Staat gemeinsam in der Verantwortung. Es verwundert, dass sich Innenminister Schäuble über die Ergebnisse "erschrocken" zeigt. Schließlich hat die CDU/CSU die Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus verschlechtert und so eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Problem erschwert“.

Kai Gehring, jugendpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis9 90/Die Grünen erklärt: „Eklatante Defizite gibt es bei der Bekämpfung von rechtsextremer Gewalt. Demokratische Jugendkultur muss deshalb endlich verstärkt gefördert werden. Es darf nicht so bleiben, dass in einigen Regionen Rechtsextreme die scheinbar attraktivsten Freizeitangebote machen und Jugendliche damit für ihre menschenfeindliche Ideologie ködern“.

Michael Ermisch, www.top-medien-berlin.de