"Rot-Rot-Grüner Geheimbund" feiert 10 Jahre "Denkfabrik der SPD-Bundestagsfraktion"

Pressebericht, Radio Stimme Russlands, 30.06.2014

STIMME RUSSLANDS. Die Riege der Parteivorsitzenden mit Andrea Nahles, Jasmin Fahimi, Katja Kipping, Toni Hofreiter und einigen mehr gab sich am Mittwoch, dem 25. Juni, die Klinke in die Hand. In einer ungewöhnlichen Atmosphäre in einer Berliner Underground-Location im S-Bahnbogen an der Spree feierte die Denkfabrik der SPD-Bundestagsfraktion 10 Jahre seit ihrer Gründung. In den symbolischen Farben rot-rot-grün, mit hochkarätigen Gästen des Bundestages und mit der Rockband Pocketmind wurde die Feier des SPD-Thinktanks begangen. Paul Linke berichtet.

Die „Denkfabrik" existiert seit Sommer 2004. Bundestagsabgeordnete und Mitarbeiter haben sie ins Leben gerufen, um einen Raum zu schaffen, in dem Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ungeschminkt und abseits des Drucks von Tagespolitik diskutieren können. Die jungen Politiker der SPD, der Grünen und der Linken wollen gemeinsame Impulse innerhalb der Sozialdemokratie setzten und Differenzen überwinden. Das erweist sich im momentanen Streit um die Ukraine-Krise als sehr schwierig. Und das obwohl die Sozialdemokratie es gerade bitter nötig hat, wie man das an den Europawahlen im Mai sehen konnte.

Durch den Abend führte die Ex-Vizechefin der PDS und Geschäftsführerin der SPD-Denkfabrik, Angela Marquardt.

"'Das Leben ist bunter' - ein Motto, unter dem die Denkfabrik u.a. rot-rot-grüne Gespräche organisiert. Wir haben uns auf den Weg gemacht, politische Realitäten zu verändern, und ich bin der Meinung, dass da, wo Menschen sich verstehen, wo sie politisch miteinander reden, durchaus auch Veränderung sein kann."

Die Denkfabrik konnte in den 10 Jahren einiges bewegen und auch zur Verständigung der linksgerichteten Parteien beitragen. Sie hatten es nicht immer leicht. Jedoch haben es die oft von der Presse als "Rot-Rot-Grüner Geheimbund" bezeichneten Treffen die Türen dazu geöffnet, eine Politik des Miteinander zu fördern. Aus diesen Treffen entstand u.a. die junge Gruppe der ...

"'R2D' ...R2G. Ja ich bin großer Star-Wars-Fan. Da kommt schon mal so was durch."

Der Bundestagsabgeordnete der SPD, Gründungsvorsitzende der Denkfabrik und bekennende Star-Wars-Fan Dietmar Nietan fasste in seiner Eröffnungsrede zusammen und wies nochmals auf die Ziele sowie die Gründe der regelmäßigen Treffen hin.

"Vor ungefähr 10 Jahren haben sich einige Genossen und Genossinnen in der SPD-Bundestagsfraktion, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Abgeordnete auf den Weg gemacht und hatten das Gefühl: Es fehlt noch was. Es fehlt noch ein Raum, in dem Platz ist, mal gegen den Strich, laut zu denken und zu diskutieren. Und wir wollten das in einem Raum tun, wo jemand, wenn er mal ganz unkonventionelle Ideen hat, nicht in die üblichen Schubladen gesteckt wird: Das darf doch ein Linker nicht sagen, oder das wird sowieso nichts. Und das hat uns letztlich zwangsläufig zu dem geführt, was uns noch ein bisschen berühmter gemacht hat: R2G."

"R2G" ist eine Initiative der jungen Politiker der Linksparteien. Diese, wie man so oft aus den Medien zu hören bekommt, verfeindeten Links-Parteien treffen sich also im Hinterzimmer auf ein Bier und arbeiten an den Beziehungen. Das war aber nicht immer so, erzählt Jan Korte - Bundestagsabgeordneter der Linken.

"Ich bin zu unserer lustigen Runde 2005, 2006 dazugekommen. Für diejenigen, vor allem "Sozen", die damals dabei waren. Ich erinnere mich noch an Nils Arndt, Marco Bülow, Frank Schwabe uva."

Für die war das in der Zeit mutig, sich mit uns zutreffen. Und ich weiß noch, wie wir uns am anderen Tag im Plenum trafen und Bülow, Schwabe und Andere kamen gerade vom Struck, wo sie um 8:30 Uhr vorgeladen und gefragt wurden: Was das denn für eine Aktion sei! Damals war das in der Tat ein Tabu.

Jedoch ist es nicht immer leicht, auf den gleichen Nenner zu kommen. Immer wieder wird die Arbeit der "R2G" und der Denkfabrik durch Konflikte überschattet, erzählt Monika Lazar - Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

"Die aktuelle Debatte zeigt ja wieder, dass das es nicht so einfach geht. Und die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, dass es doch einige Schwierigkeiten durch den Russland-Ukraine Konflikt, durch die Beschimpfungen und alles, was da dranhing, gibt."

Die aktuelle Krise um die Ukraine spaltet also nicht nur die ukrainische Politik, sondern auch die deutsche Linksopposition. Doch die Denkfabrikanten geben ihren Traum von einer rot-rot-grünen Regierung nicht auf. Mit einem Zitat des Sozialdemokraten August Bebel beendet Jan Korte den politischen Teil des Abends und ruft zur Party mit der Berliner Band Pocketmind auf, die den Abend mit einer guten Portion Rock'n'Roll und Tanz fortführt, auf. Die Diskussionen gehen jedoch weiter.

"Nichts ist ewig. Weder in der Natur noch im Menschenleben. Ewig ist nur der Wechsel und die Veränderungen. In diesem Sinne herzlichen Glückwunsch, Glück auf und eine schöne Party."

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Quelle: www.german.ruvr.ru/10-Jahre-Denkfabrik-der-SPD-Bundestagsfraktion

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