Onlinetagebuch zur INFOTOUR

Eindrücke Monika Lazars während der Tour zu Initiativen gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern.

Tag 6 - inSachsen Teil 2- Pirna

Erlebnisbericht von Michael Wallies zum Termin in Pirna.

Er war im Februar und März 2006 Praktikant bei Monika Lazar. Hierbei war er insbesondere für der Vorbereitung der Infotour verantwortlich.

Am 03.05. habe ich die Gelegenheit beim vorletzten Termin der Infotour von Monika Lazar dabei zu sein. Um 10.30 geht es am Leipziger Hauptbahnhof los. Mit dabei ist auch ein Reporter von mephisto97.6, dem Radio der Universität Leipzig, der Monika an diesem Tag begleitet.

In Pirna erwartet uns gegen halb eins Sven Forkert am Bahnhof. Er ist seit Herbst 2004 der Koordinator „Extremismus“ in der Stadtverwaltung Pirna. Mit dieser Stelle ist die Stadtverwaltung Pirna in vieler Hinsicht ein Leuchtturm für die Arbeit gegen Rechtsextremismus und ein gutes Beispiel, wie kommunal agiert werden kann.

Wir haben zu Beginn die Gelegenheit, die Innenstadt kennen zu lernen. In einem längeren Gespräch, das wir in einem Lesecafé führen, erfahren wir viel von seiner Arbeit. Beim Gespräch ist auch Claus Krüger (Sächsischer Landesvorstandssprecher/KV Sächsische Schweiz) mit dabei, der die Belange der lokalen Bündnisgrünen einbringt.

Interessant bezüglich des Arbeitsfeldes von Sven Forkert ist insbesondere der Aspekt, dass er zwar bei der Stadt angestellt ist, aber sich auch um die Aspekte des Landkreises kümmert. Im Gespräch wird immer wieder wird die "neue Qualität der Zusammenarbeit" genannt, die durch die Steuerungsgruppe Extremismus erreicht wird. Hier wird versucht auf Verwaltungsseite vernetzt die Probleme zu erkennen und diese aktiv und verantwortungsvoll anzugehen.

Zur Steuerungsgruppe gehören der Landkreis Sächsische Schweiz, die Stadt Pirna und die Polizeidirektion Oberes Elbtal-Osterzgebirge an. In diesem Zusammenhang hat Sven Forkert Gespräche mit den Schulen des Landkreis geführt um für die Themen zu sensibilisieren und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Im Anschluss geht es ins Rathaus. In einem kurzweiligen Gespräch mit dem Oberbürgermeister Markus Ulbig gibt es weitere Ausführungen zu den zuvor angerissenen Themen. Insbesondere die Vernetzung der Verwaltung ist dem OBM hierbei wichtig. Gerade unter Anbetracht der künftig sicher knapper werdenden Fördermittel wird es immer wichtiger die Aufgaben effizienter zu erfüllen. D.h. für Pirna insbesondere, dass die Stelle nicht als die alleinige Lösungsoption oder Königsweg betrachtet wird, sondern als Teil des Netzwerkes. Nur durch eine aktive Zusammenarbeit mit bestehenden ehrenamtlichen Strukturen, wie dem Aktionsbündnis Zivilcourage kann dies funktionieren. Folgerichtig nutzen die Aktion Zivilcourage und der Koordinator "Extremismus" eine Bürogemeinschaft.

So geht es im Anschluß auch weiter in genau diese Räumlichkeiten, die nur wenige Minuten Fussweg vom Rathaus entfernt sind. Neben der Aktion Zivilcourage ist eine Vertreterin der Bürgerinitiative AfrEu -"Afroeuropäische Familien und Interessierte", sowie ein Vertreter vom Jugendring Sächsische Schweiz e.V vor Ort. Nach einer Powerpoint-Präsentation der Aktion Zivilcourage, die zeigt, dass insbesondere vielfältige kulturelle Aktivitäten sowie Infosveranstaltungen die Arbeit des AZ ausmachen, geht es in eine lockere Gesprächsrunde über.

Hier haben AfrEu und der Jugendring die Möglichkeit, ihre Arbeit und Probleme vorzustellen. Im Gespräch geht es dann um die unterschiedlichste Facetten der Arbeit. Ein Schwerpunkt des Gespräches ist das anstehende jährliche Großereignis für die Aktion Zivilcourage, der "Markt der Kulturen", der am 20.Mai stattfinden wird. Gerade ein derartiges Großereignis bringt auch neue Probleme und Angriffsflächen für rechte Gewalt. Den Beteiligten ist es hierbei wichtig zu zeigen, dass ein solches Ereignis möglich ist und das sie sich nicht einschüchtern lassen werden. Gerade ein Rückblick auf die Anfangstage zeigt, dass sich durch die Arbeit in den letzten Jahre! n vieles durchaus positiv verändert hat.

Viele Aspekte konnten hierbei nur angerissen werden, doch erscheint der Austausch unterschiedlichster Gedanken sehr sinnvoll. Zukünftig wissen alle Beteiligten sicher, dass sie gemeinsame Ziele verfolgen, sowie dass Monika keine unnahbare Politikerin ist, die unerreichbar im fernen Berlin sitzt, sondern sich für die konkreten Probleme vor Ort wirklich interessiert und sich auch dafür einsetzen wird.

Als wir das AZ verlassen, geht das Alltagsgeschäft dort bereits weiter. Das AZ-Plenum steht im Anschluss an die Gesprächsrunde auf dem dortigen Plan. Unser Tag ist so gut wie geschafft und so geht es Im abendlichen Sonnenschein mit vielen Eindrücken zurück zum Bahnhof und nach Leipzig.

Michael Wallies

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