Dritte Infotour: Strategien gegen Rechtsextremismus
Schleswig-Holstein , 03. Mai 2007

Am 3.5. ging es zuerst nach Mölln. Dieser Ort ist seit 1992 nicht mehr vorrangig durch Till Eulenspiegel, sondern durch den Brandanschlag auf zwei von türkischen Familien bewohnten Häusern bekannt. In einem Haus kamen zwei Mädchen und ihre Großmutter ums Leben. Als direkte Reaktion gründete sich der Verein „Miteinander Leben e.V.“, der seinen Sitz direkt hinter dem betroffenen Haus hat. Der Verein möchte nicht nur das Gedenken an den Brandanschlag aufrecht erhalten, sondern dient der Region als Internationale Begegnungsstätte zur Förderung des friedlichen, demokratischen und multikulturellen Zusammenlebens.
 
Gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/ Die Grünen im schleswig-holsteinischen Landtag Karl-Martin Hentschel und Burkhard Peters (Kreisverbandsvorsitzender) besuchte ich diese Begegnungsstätte.

Monika Lazar in Mölln
Mölln: Burkhard Peters (Grüne Mölln), Mark Sauer (Leiter der Begegnungsstätte), Monika Lazar, Karl-Martin Hentschel (Fraktionsvorsitzender im Landtag) im Gespräch vor Begegnungsstätte

Der Leiter der Einrichtung Mark Sauer informierte uns über den Werdegang des Vereins und über die vielfältige Nutzung als soziokulturelles Zentrum. Er berichtete, dass der Verein einen Antrag als Modellprojekt im Bundesprogramm „Jugend für Vielfalt und Toleranz“ gestellt hat. Hierbei geht es um das Spektrum „Antisemitismus – Zeitzeugenarbeit – Schulpartnerschaften“, um besonders Kinder und Jugendliche über den historischen und aktuellen Antisemitismus aufzuklären.
 
Schon jetzt gibt es dazu eine hervorragende Arbeit, die nun weiter abgesichert werden soll. Die geforderte Kofinanzierung kann durch die Stadt Mölln, den Landkreis Herzogtum Lauenburg und terre des hommes sichergestellt werden.
Ich hoffe also, dass dieses Projekt in wenigen Wochen vom Bundesministerium den Zuschlag bekommt.

Begegnungsstätte Mölln
Bild in Begegnungsstätte Mölln

Anschließend fuhr ich nach Neumünster. Dort traf ich mich zu einer Abendveranstaltung mit Angelika Beer (MdEP aus Neumünster) und Andreas Speit (Journalist). Die Diskussion wurde von Robert Habeck (Landesvorsitzender von Bündnis 90/ Die Grünen in Schleswig-Holstein) moderiert. Angelika und Andreas hatten ihre neue gemeinsame sehr informative Broschüre „Rechtsextremisten in Norddeutschland“ mit. Wie auch in den anderen Regionen gehen die Rechtsextremisten in den nördlichen Bundesländern sehr strategisch vor. In Neumünster gibt es schon seit über 10 Jahren den Club 88, darum sich die rechte Szene im Umfeld sammelt und vernetzt. Der Austausch zwischen Rechtsextremen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern funktioniert. Seit dieser Zeit gibt es aber auch zivilgesellschaftlichen Widerstand. Der „Verein für Toleranz und Zivilcourage“ ist sehr aktiv mit vielen Protestaktionen, einige Mitglieder berichteten davon auf der Veranstaltung. Angelika Beer ist selbstverständlich auch von Anfang an dabei. Ich habe die Engagierten bestärkt, dass sie nicht locker lassen sollen in ihrem Bemühen, denn oft ist ein langer Atem nötig. Ich konnte auch von anderen Initiativen berichten, die teilweise schon erfolgreich waren und wie die Politik diese Engagierten unterstützen kann.


Podiumsdiskussion mit Monika Lazar
Neumünster: Podiumsdiskussion Angelika Beer (MdEP), Robert Habeck (Landesvorsitzender), Monika Lazar

[Presse: Lübecker Nachrichten , 03.05.2007 / die taz, 03.05.2007 / Lübecker Nachrichten, Lauenburgische Nachrichten, 04.05.2007

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