www.mut-gegen-rechte-gewalt.de, 27.02.2007

Peinlich
Ein von Leipziger Lok-Fans gebildetes menschliches Hakenkreuz im Februar 2006 bleibt ohne juristische Folgen

Von Monika Lazar

Im Zuge der Debatte um rechte Hools im Leipziger Fußball-Fan-Milieu hat jetzt die zuständige Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingestellt, das Neonazis unter den Fans hätte abschrecken können. Kopfschüttelnd kommentiert die Leipziger Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus Monika Lazar:

"Am 5. Februar 2006 formierten sich im Bruno-Plache-Stadion 40 Fans von Lokomotive Leipzig am Rande einer Jugendpartie des Vereins zu einem Hakenkreuz. Dieses Ereignis hatte eine bundesweites Medienecho hervorgerufen und einmal mehr die Problematik von Fußball und Rechtsradikalismus im deutschen Fußball im Allgemeinen und bei Lok Leipzig im Speziellen unter Beweis gestellt. Die Staatsanwaltschaft konnte, nachdem sie über ein Jahr ermittelt hatte, diesen Vorgang nunmehr nicht zweifelsfrei erkennen und erklärte, dass der „missbilligende Versuch der Darstellung eines Hakenkreuzes strafrechtlich nicht verfolgbar" sei.

Die jüngsten Krawalle von Lok-Fans am 10. Februar 2007 bei denen 39 Polizeibeamte verletzt wurden und die dort geäußerten antisemitischen „Juden-Aue"-Sprechchöre zeigen, dass Rassismus und Antisemitismus auch weiterhin virulent in den Stadien zugegen sind. Gerade die aktuellen Ereignisse rund um den Verein Lokomotive Leipzig zeigen, wie dringend Maßnahmen im Kampf gegen Gewalt und Rassismus sind. Das Urteil der Staatsanwaltschaft stellt einen schweren Rückschlag gegenüber diesen Bemühungen dar. Hier wird seitens der Justiz ein falsches Signal gesetzt. Die Täter werden bestätigt und ihr rechtsextremes Treiben quasi legitimiert. Die Bemühungen, eine antirassistische Atmosphäre im Stadion zu schaffen, wird dadurch ein weiteres Mal konterkariert.

Die Vereine und die Verbände, die nach den neuen Richtlinien des Deutschen Fußballbundes (DFB) verschärft gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vorgehen sollen, müssen unter Beweis stellen, dass sie diese Ziele auch in den unteren Ligen, die Brennpunkte der Gewalt und des Rassismus sind, durchsetzen können".

Erschienen: Onlineplattform www.mut-gegen-rechte-gewalt.de, 27.02.2007
Quelle dieses Online-Artikels: www.mut-gegen-rechte-gewalt.de

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