13.02.2007

Hooligan-Krawalle und antisemitische Sprechchöre im Leipziger Fußball

Die Leipziger Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus Monika Lazar verurteilt die gewalttätigen Ausschreitungen durch Fans des 1. FC Lokomotive Leipzig gegenüber der Polizei vom 10. Februar 2007 auf das Schärfste.
„Weiterhin empfinde ich es untragbar, dass während des Spiels Anhänger von Lok Leipzig antisemitische Sprechchöre wie „Juden-Aue“ oder „Aue und Chemie - Judenkompanie“ skandierten.“
Diese Ereignisse stellen einen weiteren Höhepunkt in einer langen Reihe von Gewaltexzessen und Diskriminierungen in (ost-)deutschen Fußballstadien dar, die es unbedingt zu bekämpfen gilt.

Der Verein Lok Leipzig hatte bereits in der Vergangenheit für ähnliche Schlagzeilen gesorgt und kann als Wiederholungstäter eingestuft werden. So griffen am 26. November 2005 Lok-Fans die Polizei nach dem Ligaspiel in Wurzen an. Mehrere verletzte Beamte und zerstörte Polizei-Wagen waren die Folge. Bundesweite Aufmerksamkeit wurde einem rechtsradikal-motivierten Ereignis zuteil, welches am 5. Februar 2006 im Stadion von Lok Leipzig stattfand. Zumeist jugendliche Ultras des Vereins bildeten am Rande eines Jugendspiels ein menschliches Hakenkreuz.
Der Verein, der größtenteils von ehrenamtlichen Personen geführt wird, räumte zumeist die Verantwortung für die eigenen Fans aus, verwies auf zugereiste Krawallmacher oder Fehler der Polizei und sanktionierte letztlich halbherzig. Dieses Vorgehen gegenüber der eigenen gewaltbereiten Klientel ist ein Grund dafür, dass sich in den letzten Jahren eine nicht geringe Zahl an Rechtsextremen und Hooligans in der Fanszene angesammelt haben und diese die Fankultur entscheidend mitprägen.

„Neben einer erfolgreichen Ermittlung der verantwortlichen Straftäter sind nunmehr alle involvierten Akteure gefordert, in einen sachlichen Dialog zu treten, um die Ausschreitungen und deren Ursachen zu analysieren. Es bedarf der Ausarbeitung langfristiger Konzepte durch die Leipziger Fußballvereine, die verantwortlichen Fußballverbände, die Stadt Leipzig, das Land Sachsen, das Leipziger Fanprojekt, die Polizei und Vertreter der Fans, um derartige Gewaltexzesse in Zukunft zu verhindern. Der Aufbau eines kontinuierlich tagenden Fußballgewalt-Präventionsrates und ein konsequenter Ausbau der örtlichen Fanprojekte sollten für die Umsetzung dieser Zielvorgabe forciert werden. Die Grundlage für eine erfolgreiche und nachhaltige Bekämpfung von Gewalt und Diskriminierung im Fußball ist, dass sich die Fußballvereine ihrer Verantwortung gegenüber den eigenen Fans bewusst werden und tatkräftig an der Umsetzung von präventiven und antidiskriminierenden Konzepten mitwirken.“ So Monika Lazar weiter.

„Schon vor einigen Wochen habe ich mit dem sächsischen Fußball-Verband Kontakt aufgenommen, wie im Bereich Sport und Gewalt verstärkt Aktivitäten stattfinden können.
Die Ereignisse des letzten Wochenendes in Leipzig zeigen, dass wir alle sehr schnell handeln müssen.“ So Lazar abschließend.

[zurück]