10.09.2008

Aussteigerinitiative EXIT auch künftig unverzichtbar!

Zum drohenden Aus für die Nazi-Aussteigerinitiative EXIT Deutschland durch das Ende der Bundesförderung Anfang Oktober 2008 erklärt Monika Lazar, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus:

Der Bund muss EXIT Deutschland auch künftig fördern! Die derzeit rund 40 aktiv betreuten AussteigerInnen und deren Familien dürfen ihre Vertrauenspersonen nicht verlieren. Es ist skandalös, wie sich das Bundesarbeitsministerium mit einem ablehnenden Förderbescheid nun einfach aus der Verantwortung für so viele menschliche Schicksale stehlen will. EXIT Deutschland ist ein erfolgreiches, bürgerschaftliches Projekt, das mittlerweile knapp 300 ehemalige Nazis beim Ausstieg begleiten konnte. Diese mutige Arbeit muss von der Bundesregierung honoriert und nicht sabotiert werden!

Das europäische Sonderprogramm XENOS besitzt genügend Mittel, um EXIT wie bisher mit 90.000 Euro jährlich zu unterstützen. Das ist keine Frage des Geldes, sondern des politischen Willens. Wenn die große Koalition den Rechtsextremismus in unserem Land wirklich ernsthaft ablehnt, darf sie Ausstiegswillige jetzt nicht im Stich lassen. Sie muss Menschen aus der Nazi-Szene eine realistische Chance zur Reintegration in unserer demokratischen Gesellschaft bieten. Die verängstigten, traumatisierten und verunsicherten Ex-Nazis, ihre PartnerInnen und Kinder, sind auf eine kompetente und verlässliche Anlaufstelle angewiesen. Oft sind jahrelange psychosoziale Begleitung und Schutz vor Racheakten aus der rechtsextremen Szene vonnöten. Wer kümmert sich um diese Probleme, wenn die EXIT-MitarbeiterInnen aus Geldmangel gekündigt werden?

Wir fordern die große Koalition auf, eine Verlängerung der Förderung aus dem Bundesprogramm XENOS sicherzustellen! Der Staat muss beweisen, dass unsere demokratischen Institutionen den Hilfe suchenden Menschen mehr Gemeinschaft und Schutz bieten als jede Nazi-Kameradschaft.

 

Tipp: Unsere Pressemitteilung wurde von der Online-Plattform "Mut gegen rechte Gewalt" aufgenommen. [lesen]

 

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