Die Öffentlichkeitsarbeit der Nazis

Das vierte Treffen fand statt
am 25.06. 2008
11.00 - 16.00 Uhr
im Deutschen Bundestag in Berlin.

Nazis betreiben massive Öffentlichkeitsarbeit. In ihren "Neuen Medien" greifen sie Themen auf, die nah an der Lebenswirklichkeit und den Problemen vieler Menschen sind. So sprechen sie die "Mitte der Gesellschaft" an und erreichen teilweise hohe Akzeptanz. Daher gingen wir diesmal Fragen nach wie: Welche Medien sind heute den "Neuen Rechten" zuzuordnen? Woran erkennt man den rechtsextremen Hintergrund, wenn auf Anhieb keine nationalsozialistische Verherrlichung betrieben wird? Wie weit gehen die juristischen Möglichkeiten gegen öffentliche Nazi-Propaganda, was muss man als "Meinungsfreiheit" gelten lassen? Welche grünen Schlussfolgerungen für unsere Öffentlichkeitsarbeit können wir ziehen? Dazu hörten wir zwei Referate.


Dr. Thomas Pfeiffer, Abteilung Verfassungsschutz des NRW-Innenministeriums
Medien des deutschen Rechtsextremismus (Printmedien, Musik, Internet)

Dr. Thomas Pfeiffer promovierte über "Medien einer neuen sozialen Bewegung von rechts" und publizierte u.a. das Buch "Für Volk und Vaterland: das Mediennetz der Rechten; Presse, Musik, Internet". Der Referent führte uns umfangreich in die Facetten der rechtsextremen Öffentlichkeitsarbeit ein. Werbeclips und Musikvideos vermittelten uns ein Gefühl dafür, wie Nazis junge Leute gezielt persönlich anzusprechen versuchen („Erlebniswelt Rechtsextremismus“). Wir erfuhren viel über Ziele, Agitationsschemata, Vertriebsstrukturen und Modernisierung von Nazi-Medien. [lesen]

Sehr detaillierte Informationen bietet Dr. Pfeiffers Dissertation „Medien einer neuen sozialen Bewegung von rechts" [lesen]

Weiterhin sind als Zusatzmaterialien empfehlenswert:
Buch "Erlebniswelt Rechtsextremismus"
Buch: "Die neue Rechte - eine Gefahr für die Demokratie?"



Andrea Röpke, Politologin und freie Journalistin
Journalistische Arbeit gegen Rechtsextremismus

Andrea Röpke wirkte u.a. mit am Buch "Braune Kameradschaften - Die neuen Netzwerke der militanten Neonazis" und erhielt 2007 für ihre intensiven, ausdauernden Recherchen in der Nazi-Szene den Medienpreis "Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“.

Sehr anschaulich und berührend berichtete sie uns von ihren Erfahrungen mit Nazis bei Recherchen in der einschlägigen Szene. Dabei wurde deutlich, wie hasserfüllt und gewaltbereit Rechtsextreme gegenüber demokratischen Medienleuten sind und wie mühsam und bedrohlich die Arbeit in diesem Bereich aussehen kann.
In ihrem Artikel „Investigativ gegen rechts“ geht sie darauf ein [lesen].

EIn Beispiel rechtsextremer Attacken zeigt dieses Video, welches bei YouTube heruntergeladen werden kann:
www.youtube.com/Video-1. Mai 2008 Hamburg Neonazis bedrohen Journalisten massiv


Weiteres Infomaterial

Die Bundeszentrale für politische Bildung besitzt das Infoportal "Schwerpunkt: Rechtsextreme und Medien".

Für JournalistInnen gibt es das Fachorgan "blick nach rechts".

Wie Rechtsextreme sich als Normalbürger zu etablieren versuchen, erläutert das unter Mitwirkung von Andrea Röpke entstandene Buch
"Neonazis in Nadelstreifen. Die NPD auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft"